0040-D-Einfluss von Kriechen bei der Bemessung schlanker Schleuderbeton-Pendelstützen nach dem allgemeinen Verfahren
Elisa Lafuente | Elisa Lafuente | Ria Tautz | David KrybusD0 Klassifikation
Klasse | Normenbasiertes Verifikationsbeispiel |
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Tragwerkstyp | Stabtragwerk |
Mechanik | Statik-Theorie II. Ordnung, Statik-geometrisch nichtlinear |
Materialgesetz | elastisch |
Baustoff | Beton, Stahlbeton, Spannbeton |
Nachweisformat | Schnittgrößenermittlung, Tragfähigkeitsnachweis (GZT) |
Norm | DIN EN 1992 |
Status |
veröffentlicht am 16.04.2022 |
D1 Problembeschreibung
Das Verifizierungsbeispiel behandelt die Bemessung einer schlanken Pendelstütze aus Schleuderbeton (s. Zulassung Z-15.13-343 [1]) nach dem allgemeinen Verfahren gemäß DIN EN 1992-1-1 Abschnitt 5.8.6. Zusätzlich zu der geometrischen Nichtlinearität des Systems nach Theorie II. Ordnung sind geeignete Spannungs-Dehnungs-Linien mit Kriechauswirkungen für Beton und Stahl in der Bemessung zu berücksichtigen.
Kriechauswirkungen können gemäß DIN EN 1992-1-1 5.8.6 (3) über den Ansatz einer Formänderung bzw. Vorverformung infolge Kriechens, z.B. mit dem Mehrstufenmodell nach Westerberg, oder gemäß 5.8.6 (4) über eine modifizierte Spannungs-Dehnungs-Linie, in der alle Dehnungswerte des Betons mit dem Faktor (1+ φef; φef = effektive Kriechzahl) multipliziert werden, berücksichtigt werden.
Ziel des Beispiels ist es, den Einfluss der beiden Kriechansätze auf die Bemessung der Schleuderbetonstütze zu untersuchen und zu erläutern.
Für die Ermittlung der Tragfähigkeit des Systems werden gemäß DIN EN 1992-1-1 NDP Zu 5.8.6 (3)) Spannungs-Dehnungs-Linien verwendet, die auf Bemessungswerte basieren: fcd (=fcm/ γC) mit γC = 1,35 für die Betondruckfestigkeit und Ecd (=Ecm/ γCE) mit γCE = 1,5 für das Elastizitätsmodul.
Die Anwendung von Materialsicherheitsbeiwerten in der Spannungs-Dehnungs-Linie zur Ermittlung der Kriechvorverformung unter einer Lastkombination in den Grenzzuständen der Gebrauchstauglichkeit führt häufig zu Diskussionen über eine mögliche Redundanz des Sicherheitskonzepts, da bei der Bemessung der Stütze in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit ohnehin Materialsicherheitsbeiwerte angesetzt werden. Um die Auswirkung der Materialsicherheitsbeiwerte auf die Kriechvorverformung und damit auf die Bemessung der Schleuderbetonstütze zu erfassen, werden in diesem Beispiel Spannungs-Dehnungs-Linien mit und ohne Materialsicherheitsbeiwerte verwendet.
Aufgrund der hohen resultierenden Bewehrungsgrade und der hohen Betonfestigkeit der Stütze erfolgt die Bemessung mit den Nettoquerschnittswerten.
Material: Beton C90/105 (γC = 1,50), B500B, Endkriechzahl = 1,20 / Betonstahl B500B, zul. Bewehrungsgrad bis 16% (s. Zulassung Z-15.13-343 [1])
Geometrie: L = 13 m
Lagerung: Pendelstütze
Belastung: G = 3500 kN / Q = 700 kN (Kat. A, Ψ2 = 0,3)
Querschnitt: Außen-/Innendurchmesser = 500 / 240 mm, Bewehrungslage = 57 mm
D5 Referenzen
[1] Deutsches Institut für Bautechnik, Schleuderbetonbauteile mit reduzierter Betondeckung und erhöhtem Bewehrungsgrad abweichend von DIN EN 1992-1-1 und DIN EN 1992-1-1/NA, https://www.dibt.de/pdf_storage/2019/Z-15.13-343%281.15.13-6%2119%29.pdf, 19.07.2021
[2] U. Quast, Lineares oder nichtlineares Kriechen bei Druckgliedern, in: Beton- und Stahlbetonbau 99 (2004).